Warum Börsencrashs kein Unglück sein müssen – sondern eine echte Chance bieten

Ein Beispiel: Verpasst ein Anleger im Zeitraum von 1926 bis 2006 die besten 40 Monate am US-Markt, erzielte er mit Aktien sogar eine niedrigere Rendite als mit Staatsanleihen (Quelle: Swiss Rock).

Eine Untersuchung von J.P. Morgan zeigt, dass Anleger, die in den Jahren 1999 bis 2018 investiert blieben, mit dem S&P 500 eine jährliche Rendite von rund 5,6 % erzielten. Wer jedoch nur die 10 besten Börsentage in diesem Zeitraum verpasste, erzielte nur noch 2 % pro Jahr. Wer die 20 besten Tage verpasste, lag bereits im negativen Bereich.

Auch Morningstar-Daten bestätigen: Anleger, die in der Finanzkrise 2008 panisch ausstiegen, kehrten oft erst nach der ersten massiven Kurserholung zurück und verpassten damit Kursgewinne von teils über 30 % in wenigen Monaten.

Ein Bild zur Veranschaulichung: Wenn man einen neuen Laptop kaufen möchte und ihn plötzlich mit 30% Rabatt sieht, schlägt man zu. An der Börse jedoch neigen viele dazu, zu zweifeln: «Ist der Laptop kaputt? Wird er noch billiger? Ist es vielleicht besser zu warten?» Diese Unsicherheit führt dazu, dass man Chancen verpasst.

Eine der besten Strategien für Privatanleger ist die regelmäßige, automatische Investition fester Beträge (z. B. via ETF-Sparplan) und das konsequente Ignorieren kurzfristiger Schwankungen. Wer sein Depot täglich kontrolliert, neigt zu übereiltem Handeln.

Langfriststudien zeigen: Wer schweizer Aktien 10 Jahre hielt, erzielte in 96 von 99 Fällen eine positive Rendite. Bei einer Haltedauer von 14 Jahren: kein einziges Mal negativ (Quelle: Pictet).

In Phasen von Korrekturen schaltet der Mensch instinktiv in den «animalischen» Modus: Angst, Fluchtreflex, Herdentrieb. Die Medien verstärken diese Reaktion: Panikmache, Schwarzmalerei, Schlagzeilen wie «Börsen im freien Fall».

In solchen Momenten bestimmt nicht mehr die Unternehmensbewertung die Kurse, sondern Massenpsychologie:

  • Privatanleger verkaufen aus Angst
  • Spekulanten verkaufen wegen Margin Calls
  • Fondsmanager sichern aus Karrieregründen ab

Mr. Market, wie ihn Benjamin Graham beschrieb, ist in solchen Phasen launisch, übertreibt in beide Richtungen und ist von Emotionen getrieben.

Strategie, Haltung und Handlung

Ein zentraler Grundsatz lautet: Investieren Sie nie mit geliehenem Geld. Korrekturen können zu unerwarteten Rückgängen führen – wer dann auf Kredit investiert ist, gerät schnell in die Zwangslage, verkaufen zu müssen.

Darum: Investieren Sie nur das Kapital, das Sie in den nächsten Jahren nicht benötigen. Nur so behalten Sie Handlungsspielraum.

Die besten Kaufgelegenheiten entstehen, wenn andere in Panik sind. Korrekturen bieten die Chance, Qualitätsaktien mit «Rabatt» zu erwerben. Wer das verstanden hat, begrüßt Kursrückgänge als Gelegenheit anstatt als Gefahr.

Oder wie Warren Buffett sagt: «Sei ängstlich, wenn andere gierig sind – und sei gierig, wenn andere ängstlich sind.»

Abschluss/Fazit Börsenkorrekturen sind keine Ausnahme, sondern die Regel. Wer langfristig denkt, sich emotional im Griff hat und in Korrekturen nicht verkauft, sondern möglichst zukauft, legt den Grundstein für nachhaltigen Vermögensaufbau. Nicht Panik, sondern Disziplin ist die wichtigste Tugend des Investors.