Wenn Erfolg zum Problem wird: Warum die SNB den Franken schwächen will
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) steht vor einem Dilemma: Der Schweizer Franken, ein global begehrter „sicherer Hafen“, wertet in unsicheren Zeiten stark auf – was die Exportwirtschaft belastet. Um dem entgegenzuwirken, plant die SNB, den Leitzins erneut auf null oder sogar in den negativen Bereich zu senken – eine Massnahme, die in der Bevölkerung und unter Ökonomen umstritten ist. Der folgende Text beleuchtet die Essenz der Negativzinsen, ihre theoretischen Grundlagen, die Herausforderungen der SNB und die langfristigen Folgen dieser Politik.
Was ist der Leitzins und wie passt der Negativzins in die Theorie?
Der Leitzins bestimmt die Kosten für Kredite zwischen Zentralbank und Geschäftsbanken und prägt die gesamte Wirtschaft. Ein positiver Zins fördert Sparen und Investieren, während Negativzinsen eine unkonventionelle Massnahme sind, um in Krisenzeiten Geld in Umlauf zu bringen. In der Theorie sollen sie Deflation und wirtschaftliche Stagnation verhindern, doch in der Schweiz führen sie zu Problemen: Sie benachteiligen Sparer, treiben Immobilienpreise in die Höhe und haben nur begrenzten Einfluss auf die Aufwertung des Frankens.
Warum Negativzinsen keine einfache Lösung sind
Negativzinsen sind ein zweischneidiges Schwert – sie sollen den Franken schwächen und die Wirtschaft ankurbeln, bringen aber unerwünschte Nebenwirkungen mit sich: steigende Immobilienpreise, benachteiligte Sparer, falsche Anreize. Die SNB sollte stattdessen den Marktkräften mehr Raum geben, um langfristig eine stabile und faire Wirtschaft zu fördern.
„Negativzinsen sind wie Steroide: Kurzfristig pumpen sie die Muskeln auf, aber langfristig schädigen sie die Knochen.“
– Huw van Steenis, britischer Finanzexperte.
In der Schweiz sind Negativzinsen kein Zeichen wirtschaftlicher Schwäche – sondern eine Reaktion auf den eigenen Erfolg.
Der Franken gilt weltweit als sicherer Hafen: dank politischer Stabilität, tiefer Staatsverschuldung und hoher Wettbewerbsfähigkeit. Genau diese Stärke zieht Kapital an – vor allem in Krisenzeiten – und führt zu einer Aufwertung des Frankens.
Die SNB setzt Negativzinsen deshalb nicht ein, um die Wirtschaft zu stützen, sondern um den Aufwertungsdruck zu dämpfen.
Doch wie bei Steroiden liegt das Risiko im Dauergebrauch: Langfristig können Negativzinsen Sparanreize verzerren, Immobilienblasen fördern und die wirtschaftliche Eigenverantwortung schwächen. Die Nebenwirkungen treffen besonders jene, die eigentlich solide haushalten – wie Sparer, Pensionskassen oder junge Familien.
Was man über Negativzinsen und den Schweizer Franken wissen muss
Negativzinsen als umstrittenes Instrument:
- Negativzinsen widersprechen der Logik, dass Sparer für das Anlegen ihres Geldes bezahlen müssen, während Schuldner profitieren.
- Sie können kurzfristig den Wirtschaftskreislauf ankurbeln, fördern aber langfristig eine Verschuldungsmentalität und führen zu Kapitalverschwendung.
- Ökonomen wie Thomas Straubhaar kritisieren Negativzinsen als schädlich für den Kapitalismus, während die SNB sie als Teil ihres Werkzeugkastens verteidigt.
Herausforderung durch den starken Franken:
- Der Franken gilt als sichere Anlage, was in Krisenzeiten zu Kapitalzuflüssen und Aufwertung führt.
- Eine starke Aufwertung schadet der Exportindustrie, da Schweizer Produkte teurer werden.
- Die SNB versucht, dies durch Zinssenkungen oder Devisenkäufe zu verhindern, doch beide Ansätze stossen an Grenzen, etwa durch Vorwürfe der Währungsmanipulation.
Globale wirtschaftliche Zusammenhänge:
- Globale Kapitalströme sind schwer steuerbar, besonders bei Finanzmarktturbulenzen oder Handelskonflikten (z. B. Trumps Zollpolitik).
- Die Globalisierung führt zu einem Verlust nationaler Kontrolle über Währungen, was sowohl die Schweiz als auch die USA betrifft.
Nebenwirkungen der SNB-Politik:
- Tiefe Zinsen treiben Immobilienpreise in die Höhe, was das Risiko einer Preiskorrektur erhöht und Wohneigentum für junge Menschen erschwert.
- Lockere Geldpolitik hat zu wirtschaftlicher Expansion und erhöhter Zuwanderung geführt, was den Wohlstand pro Kopf stagnieren liess.
- Künstliche Schwächung des Frankens verzerrt den Arbeitsmarkt und fördert Zuwanderung statt Produktivitätssteigerungen.
Vorteile einer starken Währung:
- Der starke Franken hat die Schweizer Industrie wettbewerbsfähig gemacht, indem er sie zu Spezialisierung in Nischenmärkten zwang.
- Eine harte Währung stärkt die Kaufkraft der Konsumenten und trägt zum Wohlstand bei.
Handlungsspielräume in der Geldpolitik
- Anstatt auf Negativzinsen zu setzen, sollte die SNB eine moderate Aufwertung des Frankens zulassen und Marktkräften vertrauen.
- Dies würde die Interessen der Sparer besser berücksichtigen und langfristig zu einer stabileren Wirtschaft beitragen.
- Die SNB sollte ihre begrenzte Einflussmöglichkeit in der globalisierten Welt anerkennen und ehrlicher kommunizieren.
Was ist der Leitzins und wie passt der Negativzins in die Theorie?
Der Leitzins bestimmt die Kosten für Kredite zwischen Zentralbank und Geschäftsbanken und prägt die gesamte Wirtschaft. Ein positiver Zins fördert Sparen und Investieren, während Negativzinsen eine unkonventionelle Maßnahme sind, um in Krisenzeiten Geld in Umlauf zu bringen. In der Theorie sollen sie Deflation und wirtschaftliche Stagnation verhindern, doch in der Schweiz führen sie zu Problemen: Sie benachteiligen Sparer, treiben Immobilienpreise in die Höhe und haben nur begrenzten Einfluß auf die Aufwertung des Frankens.
Fazit
Die SNB steht vor einer unmöglichen Aufgabe: Sie will den Franken schwächen, um die Exportwirtschaft zu schützen, doch Negativzinsen sind ein stumpfes Schwert. Sie schaden Sparern, befeuern Immobilienblasen und lösen das Problem der Globalisierung nicht. Statt gegen Marktkräfte zu kämpfen, sollte die SNB eine moderate Aufwertung des Frankens akzeptieren. Dies würde langfristig Stabilität fördern und die Kaufkraft der Schweizer stärken.